Das ist eine Frage, die sicherlich viele schwangere Frauen im Vorhinein beschäftigt. Die Antwort ist weniger beunruhigend als erwartet: Zumindest in der Theorie sind 98% der Frauen dazu in der Lage, ihr Baby mit ausreichend Muttermilch zu versorgen. Es gibt seltene medizinische Gründe wie beispielsweise Stoffwechselprobleme, unterentwickeltes Drüsengewebe oder extrem starke Blutungen nach der Geburt, die dazu führen können, dass sich im Busen nur sehr wenig oder gar keine Milch bildet. Auch nach Verkleinerungs- oder Vergößerungsoperationen der Brüste kann es sein, dass zu viele Milchgänge durchtrennt wurden, was das Stillen verkompliziert oder sogar unmöglich macht. Insgesamt kann man also sagen, 2% der Frauen können tun und lassen, was sie wollen und die beste Unterstützung bekommen, aber dennoch keine oder nicht ausreichend Muttermilch produzieren.
Schwer, den Negativ-Kreislauf zu unterbrechen
98% klingt im Umkehrschluss natürlich erstmal nach einer ganzen Menge – weshalb die Angst, nicht stillen zu können, grundsätzlich vielen Frauen im Vorhinein genommen werden kann. Selbstverständlich müssen bei den Frauen, die theoretisch stillen können, aber auch alle Rahmenbedingungen stimmen. Allen voran muss natürlich überhaupt erstmal der Wunsch da sein, stillen zu wollen. Darüber hinaus ist – gerade zu Anfang – eine optimale Still-Betreuung und Unterstützung von extremer Wichtigkeit! Heute weiß man: Die Psyche der Frau spielt beim Stillen eine nicht zu unterschätzende Rolle. So darf man keineswegs außer Acht lassen, dass die Geburt vielleicht nicht optimal gelaufen sein könnte, die Mutter durch die Strapazen übermüdet ist und sich selbst oder von außen Druck aufbaut, dass es jetzt doch mit dem Stillen “schnell klappen muss”. Befindet man sich einmal in diesem Hamsterrad, ist es schwer, den “Negativ-Kreislauf” zu unterbrechen.
Erschwerend hinzu kommt, dass im Krankenhaus, wenn der Stillbeginn nicht direkt reibungslos funktioniert, schneller als nötig zu Pre-Milch gegriffen wird. Nicht, dass das Zufüttern von industrieller Säuglingsnahrung grundsätzlich etwas schlechtes wäre – es kann in einigen Fällen sicher überlebenswichtig sein – dennoch ist es viel zu oft leider keine bewusste Entscheidung der Mutter und aus medizinischer Sicht nicht notwendig. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Durch Personalmangel und Zeitdruck im Krankenhausalltag wird es nun mal zunehmend schwerer, sich als Krankenschwester die Zeit zu nehmen, eine übermüdete Neu-Mama und ihr Baby beim Stillen zu unterstützen. Wesentlich einfacher und schneller ist es da natürlich, zur Pulvermilch zu greifen… Das soll absolut kein Vorwurf an Krankenschwestern, Hebammen & Co. sein, die mit Sicherheit schon alles tun, was in ihrer Macht steht und in ihren überfüllten Terminkalender passt! Aber das im Hinterkopf, könnte es dir als Neu-Mama mit Stillwunsch leichter machen, wenn nötig für dich und dein Baby einzustehen. Sprich: Hast du ein schlechtes Gefühl damit, dass zugefüttert wird oder es kommt dir schlichtweg zu früh vor, scheu dich nicht, dies laut auszusprechen!
Die gute Nachricht ist: Es gibt Lösungen! Manchmal liegen sie sogar sehr viel näher als gedacht und häufiges Anlegen, die Benutzung von Stillhütchen oder die richtige Position können schon den entscheidenden Unterschied machen. Also bitte die Schwestern im Krankenhaus um Stillhilfen, frag’ deine Hebamme, wie du dein Baby richtig anlegst und versuche erstmal, deinem Neugeborenen deine abgepumpte Milch zu geben, bevor du zu Pre-Nahrung greifst.
Hautkontakt mit deinem Baby ist enorm wichtig
Stillen ist das Natürlichste der Welt und grundsätzlich kein Hexenwerk, es gibt aber eine wichtige Grundregel, die du verinnerlichen solltest: Je mehr du dein Kind anlegst, desto mehr Muttermilch produziert dein Körper – die Nachfrage regelt sozusagen das Angebot. Wenn du also stillen möchtest, es aber nicht auf Anhieb funktioniert, versuche es weiter.
Auch Hautkontakt zwischen dir und deinem Baby ist jetzt enorm wichtig: So fühlt sich dein Baby nicht nur sicher und geborgen, sondern hat auch ungehinderten Zugang zu deiner Brust und kann somit selbst entscheiden, wann es Muttermilch trinken möchte. Ein positiver Nebeneffekt: Durch häufiges an die Brust legen, wird dein Prolaktinspiegel erhöht – und Prolaktin ist zusammen mit anderen Hormonen maßgeblich für die Milchproduktion in deinen Brustdrüsen verantwortlich!
Das Wichtigste ist jedoch: Lass’ den Kopf nicht hängen und hab Geduld mit dir und deinem Baby. Du bist nicht die erste Mutter, bei der ein Stillstart holprig verläuft und du musst dich deshalb definitiv nicht schlecht fühlen! Selbst, wenn es am Anfang nicht sofort mit dem Stillen klappt, ist noch lange nicht alles verloren! Versuche, dich von negativen Gedanken und Stress freizumachen und lege dein Baby in den nächsten Tagen so oft es geht an – auch wenn das bedeutet, dass du es dafür hin und wieder wecken musst.
Schon mal von Wechselstillen gehört?
Was dein Baby zusätzlich zu einem aktiveren Saugen anregt, ist das sogenannte “Wechselstillen”. Bedeutet: Das Baby bei jeder Mahlzeit auf beiden Seiten trinken zu lassen. So kommt die Milchbildung besser in Gang! Sobald das Baby also nur noch nuckelt oder saugt, aber nicht mehr schluckt, wenn es einschläft oder unruhig wird: Einfach die Brust wechseln! Auch wenn dein Baby nur ein paar wenige Schlücke von jeder Seite trinkt, regt dies die Milchbildung an. Den Vorgang wiederholen und das Baby ruhig mehrmals von jeder Seite trinken lassen!
Sollte deine Brust spannen, schafft das Mama Cooling Gel mit seinen natürlichen Inhaltsstoffen die kühlende Abhilfe. Wenn du beim Stillen allerdings Schmerzen haben solltest oder deine Brustwarzen entzündet sind, sprich’ unbedingt mit deiner Hebamme und den Krankenschwestern bzw. Ärzten im Krankenhaus, sonst droht nachher noch ein Milchstau. Warum damit nicht zu Spaßen ist und alles weitere zum Thema Milchstau, kannst du in diesem Artikel nachlesen.